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Frustbacken oder auch die Waldbeeren-Biskuitrolle

Kennt ihr das? Da freut man sich riesig endlich ein neues Projekt anzufangen, hat die (perfekten) Materialen zusammengesucht, Schnittmuster vorbereitet, Stoff zugeschnitten und weiß im Kopf schon ganz genau wie toll es am Ende ausehen wird… und dann ist das Resulat Äonen von „toll“ entfernt – in die negative Richtung.

So ist es mir mit meinem neusten Taschenprojekt gegangen. In meinem Kopf habe ich meine neue „für-jeden-Tag-Tasche“ schon ausgeführt und mich gefreut wie toll sie aussieht – da war noch nicht mal das erste Stück Stoff zugeschnitten.

Eigentlich lief alles ganz gut, bis mich dann irgendwann meine Lesefähigkeit verlassen hat und ich in meinem Enthusiasmus die Taschenklappe an der Innentasche festgenäht habe (in der Anleitung stand eindeutig Außentasche, ich habe nochmal nachgesehen) – gemerkt habe ich das natürlich erst kurz vor fertig – beim wenden… Außerdem sind die Trägerlaschen beim zweiten Annähversuch irgendwie verrutscht, statt an der Seite waren sie plötzlich durch die Tschenklappe verdeckt. Wie soll man denn so den Riemen befestigen, zudem war die obere Kante total verknubbelt. In einem Wutanfall Als Ausdruck meiner Unzufriedenheit hab ich die Laschen erstmal wieder rausgerupft (daher kein Foto), das Ding in die Ecke gepfeffert und mich in die Küche verkrümelt.

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Hier das Objekt meiner Unzufriedenheit schon mit rausgerupften Laschen, mehr dazu dann nächste Woche.

Bei so etwas hilft nur backen und zwar etwas Mächtiges…  mit viel Zucker – wie zum Beispiel eine Biskuitrolle.

Das Rezept stammt aus der Zeitschrift Einfach Hausgemacht (02/2016).
Ich habe mich nicht Eins zu Eins dran gehalten, meine Änderungen und Anmerkungen habe ich hier in eckigen Klammern kommentiert

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Grundrezept Biskuitteig
4 Eier zimmerwarm [meine kamen aus dem Kühlschrank, hat auch funktioniert]
120g Zucker
1 Prise Salz
90g Mehl
30g Speisestärke
1 TL Backpuker
Außerdem:
Zucker zum Bestreuen

Den Backofen auf 180°C vorheizen [es war nicht angegeben ob Umluft oder Ober-/Unterhitze – ich habe letzteres genommen]

Ein Backblech mit Backpapier belegen
Die Eier trennen. Das Eigelb schaumig schlagen. Nach und nach 2/3 des Zuckers einrieseln lassen und weiter schaumig schlagen, bis die Masse eine weißschaumige Konsistenz hat [gute 5-8 Minuten].
Das Eiweiß mit dem Salz zu steifem Schnee schlagen und den restlichen Zucker einrieseln lassen.
Den Eischnee auf die Eigelbcreme geben, das Mehl, die Speisestärke und das Backpulver darübersieben. Alles vorsichtig unterheben.

Die Biskuitmasse auf das Blech verteilenund glatt streichen.
Im vorgeheizten Backofen 10-15 Minuten goldgelb backen.
Währenddessen ein Küchentuch gleichmäßig mit Zucker bestreuen.
Die Biskuitplatte aus dem Ofen nehmen und sofort auf das Tuch stürzen. Vorsichtig das Backpapier abziehen
Den Biskuit sofort von der Längsseite her mit dem gezuckerten Tuch aufrollen, da er nun noch warm und elastisch ist. Aufgerollt vollständig auskühen lassen.
[Vorsicht beim Anheben und aus dem Weg legen – ich hab den restlichen Zucker aus dem Tuch komplett in der Küche verteilt]

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Für die Füllung:
6 Blatt Gelantine [ ich habe Agaranta von BioVegan genommen, weil mich Gelantine ein klein wenig ekelt seit ich weiß woraus das hergestellt wird]
500g Quark
100g Zucker
300 ml Sahne [bei mir war es ein Becher (250ml) weil ich keinen zweiten anfangen wollte]
500g gemischte Beeren, frisch oder TK [ bei mir TK, eine Packung Waldbeeren (300g)]
2 EL Gelierzucker 2:1 [ habe ich weg gelassen, da der Zucker nur für die Deko gebraucht wird und ich soetwas nicht im Haus habe]

Gelantine 5 Minuten in kaltem Wasser einweichen. [ Ich muss mit der Agaranta noch etwas üben, deshalb habe ich mich mehr oder weniger an die Packungsanleitung gehalten]
Den Quark und den Zucker verrühren. Die Sahne steif schlagen. Die Gelantine in einem Topf erwärmen, bis sie sich aufgelöst hat. [Hier war ich etwas ratlos, wird die Gelantine nass wie sie ist aufgelöst oder kommt das Wasser dazu und wenn ja wieviel? Agaranta ist Pulver und muss laut Packungsanleitung in 100 ml Wasser aufgelöst und aufgekoscht werden. Erschien mir etwas viel, ich hab 50 ml Wasser genommen – im Nachhinein war die Idee wohl nicht ganz so großartig.]
3 EL Quark einrühren, dann die Gelantine unter Rühren zum Quark geben. [ Bei Agaranta ist es besser, die Geleemasse in eine Schüssel zu geben und dann den (kalten) Quark unter Rühren langsam dazu zugeben. Ich hab den Quark in den Topf getan, wie in der Anleitung beschrieben, das hat aber furchtbar geklumpt und ich war mir nicht so sicher, ob das mit dem gelieren noch klappt. Also merke: Die kalten Zutaten zum Warmen und nicht umgekehrt.]
Die Sahne unterheben.
Den (komplett erkalteten) Biskuitteig vorsichtig ausbreiten und 2/3 der Quarkmasse darüberstreichen. [ Ich habe zusätzlich noch etwas Blaubeermarmelade verrührt und vorher den Biskuit dünn damit eingestrichen]
Dabei an der hinteren Längsseite einen 5 cm breiten Streifen aussparen.
Die Beeren ggf. putzen und waschen.
200g der Beeren über die Teigplatte streuen und diese von der vorderen Längsseite aufrollen. [ Ich habe die Beeren gar nicht erst komplett aufgetaut sondern sie noch halb gefroren genommen, da waren sie nicht so matschig]
Die restliche Quarkcreme in einen Spritzbeutel mit kleiner Lochtülle [aka Gefrierbeutel mit abgeschnittener Ecke] füllen. Die Biskuitrolle in Querstreifen damit verzieren.
Einige Beeren für die Garnitur zur Seite legen.

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*Die restlichen Beeren mit dem Gelierzucker 1 Minute pürieren. Die dickflüssige Soße durch ein Sieb streichen. Anschließend in einen Gefrierbeutel füllen, diesen verschließen und eine winzig kleine Ecke abschneiden. Die Soße ebenfalls quer in Zickzacklinien über die Biskuitrolle spritzen [* den Teil habe ich weggelassen und nur mit den restlichen (angetauten) Früchten verziert]

Die Rolle mindestens 4 Stunden kalt stellen [Frustbacken ja, Frustessen also nein – bei mir stand sie über Nacht im Kühlschrank (das gelieren hat bei mir übrigens doch geklappt, trotz Klumpen)]
Vor dem Servieren mit den restlichen Früchten garnieren.

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Da der Ofen warm war und ich meine Rolle nicht gleich essen konnte, habe ich noch eine Tomaten-Feta-Tarte gemacht, das Rezept gibt es dann nächsten Sonntag (soviel zum Frustessen 😉 )

Und ja, die Biskuit-Rolle war lecker… auch einen Tag später.  🙂

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